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07.09.2023 | Workshop „Erinnern statt Verdrängen“

Vor den Sommerferien hatten die beiden Geschichtsprofile des jetzigen Q1-Jahrgangs die Gelegenheit im Rahmen des Workshops „Erinnern statt Verdrängen – Deutschlands Kolonialgeschichte und die Folgen“ einmal einen ganz anderen Geschichtsunterricht zu erfahren.

Der Workshop zielte auf die Vermittlung der Geschichte des deutschen Kolonialismus ab. Im Mittelpunkt standen dabei die historische Einordnung des Kolonialismus und die Auseinandersetzung mit Rassismus, Herrschafts- und Ausbeutungssystemen und Gewalterfahrungen, wie sie insbesondere anhand des Völkermords an den Herero und Nama in Namibia, ehemalige Kolonie Deutsch-Südwestafrika, zu Beginn des 20. Jahrhunderts ersichtlich wurden. Darüber hinaus sollte der Workshop auch aktuelle Debatten über die Kontinuitätslinien kolonialer Denkmuster, die Erinnerung an das koloniale Erbe im städtischen Raum wie z. B. die Umbenennung von Straßennamen, die Rückgabe von ‚Kolonialkunst‘ und die Frage von Entschädigungen nachzeichnen.

Als besonders wertvoll wurde der Austausch mit der Bildungsreferentin Maren Pusback und dem Herero-Aktivisten Israel Kaunatjike von der Schülerschaft empfunden. Herr Kaunatijke engagiert sich seit Jahrzehnten dafür, dass die deutsche Regierung Verantwortung für ihre Kolonialverbrechen im heutigen Namibia übernimmt und ist als Bildungsreferent immer wieder in den Medien präsent, wie etwa u.a. als Gast der Sendung Neo Magazin Royale bei Jan Böhmermann. Durch ein Interview mit ihm war es den Schülerinnen und Schülern möglich, mit einem Betroffenen zu sprechen und in einen Dialog darüber zu treten, welche Hürden es nach wie vor bei der Anerkennung der Kolonialgeschichte Deutschlands sowohl gesamtgesellschaftlich als auch persönlich zu überwinden gilt.

Somit konnten die Schülerinnen und Schüler nicht nur ihr Wissen über die Kolonialgeschichte praktisch vertiefen, sondern auch erleben, wie Geschichte die Gegenwart formt und prägt.